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Verein Nordhäuser Ornithologen e. V.

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Vom Güllebecken zum NABU-Schutzgebiet

Vortrag von Andreas Hamdorf

Vor der Wende als zwei Teiche zum Speichern von Gülle westlich der Ortslage Steinbrücken angelegt. Nach der Wende aufgegeben und dadurch Entwicklung zum ornithologischen sehr interessanten Beobachtungsgebiet. So wäre eine mögliche Kurzbeschreibung!

Durch Ausdauer und Energie von Richard Krause (1935 - 2015), ehemaliger Vorsitzender des NABU Nordhausen, wurde das Gelände der Teiche 2011 in das Eigentum der NABU-Stiftung "Nationales Kulturerbe" in Berlin, übernommen. Dadurch konnten wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten gesichert werden.

Über dieses ornithologisch bemerkenswerte und viel besuchte Beobachtungsgebiet hielt Andreas Hamdorf am 14.03.2022 einen sehr interessanten und internen Vortrag. In allen Fragen grundhaft recherchiert, erschien das bekannte Gelände in vielen Aspekten völlig neu. Von der Planung und dem Bau zu DDR-Zeiten bis zum heutigen Zustand, gab er einen schlüssigen, gut nachverfolgbaren Ablauf der Entwicklung. Vor allem die Angaben zu den baulichen und geologischen Rahmenbedingungen, waren für viele Zuhörer neu und sehr interessant.

Da es sich um Gülle-Stapelbecken handelte, war ein Durchfließen des Schatebaches nicht möglich, was heute sehr bedauert wird. Denn die Teiche sind sogenannte "Himmelsteiche", werden also nur durch Regenwasser gespeist. Die letzten trockenen Sommer führten daher zum teilweisen Austrocknen der Wasserflächen (bes. westliches Becken). Die Flächengröße betrug im Jahre 2011 bei Übernahme durch den NABU 11,3 ha, heute sind es 23,7 ha. Der immer noch vorhandene Flickenteppich im Eigentum verhindert ein großzügigeres Biotop-Management. "Und oft sind es nur kleine Flächenabschnitte" klagte Andreas Hamdorf. "Ja, ja, der Bauer und seine Scholle", sinnierte dazu Ecki Höpfner. Große Teile des Gebietes sind der freien Sukzession überlassen und somit ohne Pflege, andere Abschnitte sind Pachtland und in der Nutzung örtlicher Klein-Erwerbslandwirte (bes. als Weideland).

Sehr gut dokumentiert ist die Vogelwelt des Gebietes. Durch regelmäßige Begehungen und langjährige Beringungen ist dazu eine interessante Artenübersicht entstanden. Im Vortrag wurde das zu ausgewählten Arten durch Grafiken gezeigt; Gleiches galt der nachgewiesenen Beobachtungsdichte im Gebiet. Allein bei Beringungen von 2007 bis 2012 konnten 24 Arten für das kleine Gebiet erfasst werden. Unter anderen recht selten zu beobachtende Arten wie Drosselrohrsänger, Eisvogel, Bartmeise, Rohrschwirl, Blaukehlchen und Feldschwirl. Gerade das Vorkommen der seltenen Arten macht diesen Landschaftsbereich so wertvoll und zeigt dessen Schutzwürdigkeit.

Auch Rast- und Durchzugszahlen verschiedener Vogelarten waren im Vortrag beeindruckend dargestellt. Sie unterstreichen den Wert des Gebietes. Vor allem als Limikolen-Rastplatz ist der Ort hervorzuheben. Fast alle in Deutschland und durch Mitteleuropa ziehenden Arten wurden hier schon beobachtet. Teilweise in bemerkenswerter Anzahl!

Auch bei den Wasservogelzählungen 2011 - 2017 konnte ein breites Artenspektrum erfasst werden: hier wurden 79 Vogelarten registriert. Erwähnt werden sollte auch an dieser Stelle, dass die Steinbrücker Teiche der zahlenmäßig größte Rastplatz der Löffelenten in Thüringen sind.

Bleibt nur noch, Andreas Hamdorf für die Mühe und große Sorgfalt des Vortrags zu danken, haben seine interessanten Ausführungen die hohe Wertigkeit des Gebietes erneut für alle deutlich gemacht.










Alle Fotos: Andreas Hamdorf



UWE PATZIG
stellvertretender Vereinsvorsitzender


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