ADEBAR-Brutvogelkartierung 2005-2008
An der erstmals bundesweit organisierten Brutvogelerfassung ADEBAR beteiligten sich in den Jahren
2005 bis 2008 auch 9 Mitglieder unseres Vereins (damals: Verein Nordhäuser Ornithologen e.V.).
Dabei wurden im gesamten Kreisgebiet sechs Messtischblätter
(MTB) sowie 2 Quadranten (MTB-Viertel) im thüringischen Teil des Südharzes untersucht. Die Ergebnisse zur
festgestellten Anzahl von Brutvogelarten pro Quadrant bzw. MTB zeigt die unten stehende Grafik.
Im bearbeiteten Gebiet konnten 148 Vogelarten als Brutvögel nachgewiesen werden. Die arten-reichsten
Quadranten lagen erwartungsgemäß im Gebiet rund um den Helmestausee Berga-Kelbra (124 Arten), an den Kiesseen
bei Bielen (109) und im westlichen Teil des Zechsteingürtels bei Ellrich (110).
Da die Ornithologen unseres Vereins auch schon an der Brutvogelkartierung 1989-1993 mit arbeiteten,
bei der auf den gleichen Flächen kartiert wurde, konnten die Veränderungen
im Bestand der heimischen Brutvögel in den letzten
15-20 Jahren sehr gut nachgewiesen werden.
Zu den neuen oder wieder im Gebiet heimisch gewordene Arten gehören:
Alpenbirkenzeisig, Blau- und Schwarzkehlchen, Graugans, Nilgans, Tüpfelsumpfhuhn, Rothalstaucher, Rohrdommel
und Sperlingskauz.
Dem gegenüber verschwanden einige Brutvogelarten in den letzten 20 Jahren,
so zum Beispiel Haubenlerche und Kiebitz.
Die Brutvogelerfassung brachte andererseits auch Ergebnisse, die zeigen, wie sich das Artenspektrum auf
einzelnen Teilflächen im Verlauf von 20 Jahren verändern kann. Sicherlich spielt dabei die intensive Kontrolle
und Suche nach speziellen Arten eine große Rolle, doch vor allem die Biotopausstattung auf den Flächen beeinflusst
das Artenspektrum. Die folgende Grafik zeigt den flächenbezogenen Zuwachs bzw. den Rückgang der Brutvogelarten
gegenüber der letzten Kartierung 1989-1993.
Besonders im südwest-lichen Teil des Kreisgebie-tes und südlich von Nordhausen
konnten deutliche Zuwächse der Brutvogelarten registriert werden.
Im letztgenannten Gebiet tragen
beispielsweise die ehemaligen Güllebecken bei Steinbrücken sehr stark zu dieser positiven Entwick-lung bei.
Bei vielen erfassten Brutvogelarten wurde auch der Bestand auf den jeweiligen Flächen eingeschätzt bzw. genau
ermittelt. Dabei zeigten sich ähnlich wie beim Artenspektrum deutliche Veränderungen.
Bei vielen erfassten Brutvogelarten wurde auch der Bestand auf den jeweiligen Flächen eingeschätzt
bzw.genau ermittelt. Dabei zeigten sich ähnlich wie beim Artenspektrum deutliche Veränderungen.
Ein deutlicher Bestandsrückgang konnte beispielsweise bei folgenden Arten
festgestellt werden:
Beutelmeise, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Rebhuhn, Raubwürger und Pirol.
Zu den Arten, bei denen ein deutlicher Bestandszuwachs zu verzeichnen ist, gehören:
Kolkrabe, Reiherente, Schwarzmilan, Teichralle, Wasseramsel und Wacholderdrossel.
Die Brutvogelerfassung hat gezeigt, dass in der heimischen Vogelwelt sowohl zeitlich als auch räumlich ständige
Veränderungen stattfinden. Diese Tendenzen zu verfolgen wird auch zukünftig eine lohnenswerte und interessante
Aufgabe aller Ornithologen im Landkreis Nordhausen sein.
MANFRED WAGNER
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