40 Jahresberichte - Vergangenheit und Zukunft, Erinnerungen und Ausblick
[… und auch ein Blick auf die Vereinsgeschichte]
Vortrag von Manfred Wagner
Der Blick auf die Entstehung der Ornithologischen Jahresberichte für den Kreis Nordhausen und den Helmestausee
ist auch der Blick in die Vereinsgeschichte der nordhäuser Ornithologen. Und es ist wohl immer so, dass es bei
der Betrachtung historischer und langjähriger Prozesse viel zu berichten gibt.
Unser Vereinsvorsitzender hat sich diese aufwändige Recherche zugemutet, obwohl er durch seine Krankheit stark
eingeschränkt ist. In Rückblicken, Erinnerungen und Perspektiven gab er einen Eindruck zum Werden und Entstehen
der Ornithologischen Jahresberichte. Alles wurde mit sehr aussagekräftigem Bildmaterial und von einer guten
Sachkenntnis begleitet. Dies wohl auch, weil Manfred Wagner mit zu den langjährigen Vereinsmitgliedern zählt.
Das machte den Vortrag nicht nur sehr interessant, sondern auch sehr lebendig und kurzweilig.
Gerade beim Betrachten der vielen historischen Fotos gab es auch Einblick in das Schaffen des Anfangs. Manches
wurde aufgefrischt, Anderes war nicht bekannt. Viele dieser verdienstvollen Vereinsmitglieder von "damals"
weilen leider nicht mehr unter uns - schön, dass wir an sie erinnert wurden. Die historischen Fotos ließen uns
auch feststellen, was wir doch für fesche Kerlchen waren. "Wir sind doch immer noch die Selben, nur unsere
Schatten haben sich verändert", witzelte Ecki Höpfner. Ja, ja, das Leben ist eben Veränderung.
In eindrucksvollen Bildern wurden die Jahresberichte vorgestellt. Ihre Entstehung, ihre technische Fertigung
unter sehr einfachen Bedingungen zu DDR-Zeiten, bis zu Formaten, die ich einmal "Hochglanz-Ausgaben" benennen
möchte, und wie wir sie heute alle kennen. Manfred Wagner hatte sich als verständlichen Leitfaden die Titelblätter
gewählt, um diese Entwicklung nachvollziehbar zu machen. Immer wieder konnte er auch historische Geschehnisse
mit den jeweiligen Zeitfenstern verbinden.
1980 auf Initiative von Joachim Scheuer begonnen, waren die ersten Ausgaben auf Ormig-Abzügen und mit wenigen
Seiten gefertigt. Der entscheidende Gesichtspunkt war dabei, die gemachten Beobachtungsdaten für spätere
Ornithologen zu sichern. Auch wenn das zunächst recht mager aussah. Die Deckblätter waren per Hand gezeichnet.
Später kamen erste schwarz-weiß-Fotos als Titelblatt, dann Farbfotos und heute haben wir PC-Redigierte Layout
Formate. Inzwischen gab es die 41. Ausgabe dieser Jahresberichte! Und Manfred Wagner ließ keinen Zweifel daran,
dass dies eine tolle Entwicklung ist, auf die alle stolz sein dürfen. Ein Gemeinschaftswerk über mehr als
40 Jahre!
Aber nicht nur zur Archivierung der Daten tragen diese Arbeiten bei. Behörden, Planungsbüros und Umweltverbände
profitieren von der Datensammlung. Beim intensiven Betrachten des historischen Erscheinens der Ornithologischen
Jahresberichte, konnten drei Höhepunkte im Vortrag benannt werden, die unmittelbar damit verbunden sind:
1. Die erste Ausgabe eines Jahresberichtes im Jahr 1980 als tatsächliches Umsetzen einer lange besprochenen
Idee. Das war wie das Ei des Kolumbus - Nicht darüber reden, machen!
2. Die Herausgabe des Buches "Die Vogelwelt im Landkreis Nordhausen und am Helmestausee" 2003, dessen Daten
grundhaft auf den Angaben dieser Ornithologischen Jahresberichte basiert und ohne jene nicht hätte geschrieben
werden können.
3. Das Erscheinen des "40. Ornithologischer Jahresbericht" im Jahr 2020 als Beweis des Durchhaltevermögens
der Unerschütterlichen und Unverzagten.
Im Rückblick darf, ja muss man sagen: Das Erscheinen der Jahresberichte war und ist immer die Gemeinschaftsarbeit
aller Vereinsmitglieder. Und jeder hat bis heute seinen Anteil und seine Verdienste daran. An dieser Feststellung
ließ Manfred Wagner in seinem Vortrag nie einen Zweifel aufkommen. Sicher, es gab Höhen und Tiefen und
Reibungsverluste sind da eingeschlossen. Außerdem wusste nach der politischen Wende keiner so recht, wie das mit
den Ornithologen "weitergeht". Und als sich die Fachgruppe aus rechtlichen Gründen in einen eingetragenen Verein
umwandeln musste, konnten leider nicht alle Mitglieder diesen Weg mitgehen und verließen die Gemeinschaft.
Der Herausgabe des Jahresberichtes hat das zum Glück keinen Abbruch getan. Für die Jahre 1989 und 1990 konnte
die Kontinuität des Erscheinens gesichert werde.
Letztlich ist dieses Gemeinschaftswerk "Ornithologischer Jahresbericht", das durch mehr als 40 Jahre entwickelt
wurde, der Ausdruck einer Solidargemeinschaft. Es ist getragen von dem Willen, Datenmaterial aus unserer Heimat
zu sammeln, auszuwerten und den nach uns kommenden Ornithologen zur Verfügung zu stellen. Die Freude an der
Natur ist dabei sicher eine tragende Kraft. Auch wenn heute die Ornitho-Computerplattform Vieles leichter macht,
das Beobachten, Datensammeln und -eingeben kann auch sie uns nicht abnehmen. Auf alle diese Zusammenhänge wurde
in den Darstellungen mehrfach und deutlich hingewiesen.









Am Ende seines Vortrages sprach Manfred Wagner die Hoffnung aus, dass der Jahresbericht auch in Zukunft erscheinen
kann und sich Ornithologen finden, die das ermöglichen.
So möchten wir ihm in aller Form für seine sehr interessanten und lebendigen Ausführungen herzlich danken.
Als langjähriger Vorsitzender unseres Vereins war er oft genug Motor des Schaffens und hat sich für das
Erscheinen der Jahresberichte besonders große Verdienste erworben.
UWE PATZIG
stellvertretender Vereinsvorsitzender
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