Vogel des Jahre 2022 - Der Wiedehopf
Bekannt aber - doch nicht gesehen
"Kennt jemand von euch den Wiedehopf?" fragte vor einiger Zeit auf dem Kindergeburtstag Peter Höhns
die Kinder. "Jaaaa" - war die einhellige Antwort. "Hat denn schon jemand einen Wiedehopf gesehen?"
"Nein!" war die ebenso klare Antwort auf diese Frage. Und das ist das Mysterium um diesen Vogel:
Es kennt ihn scheinbar jeder aber es hat ihn noch niemand gesehen. Durch Volkslieder und Sprichwörter
ist er allerdings im Kulturgut der Deutschen fest verankert.
Und so waren die Teilnehmer der kleinen Runde sehr froh und dankbar, dass Peter Höhns sich bereit erklärt
hatte, einen Vortrag über diese Vogelart zu halten. Damit konnte der VNO auch der Tradition treu bleiben,
und seinen ersten Vortrag dem Vogel des Jahres zu widmen.
Im Vortrag wurde die Art nach taxonomischen Zugehörigkeiten und Verbreitung ausführlich dargestellt.
Er ist eigentlich, wenn auch mit Unterarten, weit verbreitet; wenngleich er in Amerika und Australien völlig
fehlt. Seine schwankende Verbreitung und die unterschiedliche Häufigkeit des Auftretens sind bis heute
nicht abschließend geklärt. Auch in Gebieten mit deutlicher Dichte des Vorkommens ist er nur an sehr
wenigen Stellen häufiger. Die Präferenz und Abhängigkeit für Großinsekten sind nachgewiesen und wirken
beeinflussend auf das Vorkommen.
Interessant waren die vielen Einzelheiten zur Brutbiologie und zu den Lebensgewohnheiten. Da er Einzelgänger
und auch Allein-Zieher ist, sind Beobachtungen mehr zufällig; obwohl er ein sehr markantes und auffälliges
Federkleid trägt. "Im Normalfall ist das gezielte Suchen nach dem Wiedehopf fast aussichtslos" resümierte
Peter Höhns.
In seinen Recherchen musste er feststellen, dass die Datenlage zu Beobachtungen im Kreis Nordhausen sehr
dürftig ist. Auch für das Land Thüringen sind Angaben mager. "Die einzige Brutangabe stammt aus den
1950er Jahren und betrifft die Numburg" wurde von Jochen Scheuer ergänzend eingefügt. Für unser Gebiet
ist er nur Durchzügler und das dürfte auch weiter so bleiben. Eine andere Entwicklung würde eine komplette
Umgestaltung von ganzen Bereichen der Landwirtschaft notwendig machen. Und damit ist wohl nicht zu rechnen.
Wie bei vielen seltenen Vogelarten auch, stehen Fragen nach einem geeigneten Lebensraum mit seinen
ökologischen Verknüpfungen im Vordergrund.
Dennoch sollten wir auf unseren Exkursionen in der wärmeren Jahreszeit auf diese hübsche Art achten.
Mit seinem beeindruckenden Federkleid ist dieser Durchzügler auch nicht zu übersehen.
Ein herzlicher Dank gilt hier nochmals Peter Höhns als Referent, der in der Corona-geplagten Zeit diesen
Vortrag gemäß aller Einschränkungen und Auflagen gehalten hat.


Und so möchte ich abschließend sagen, wer in schwierigen Zeiten nur das Üble sehen kann, läuft Gefahr,
gar nichts zu tun. Der gehaltene Vortrag hat das Gegenteil gezeigt: Optimismus!
UWE PATZIG
stellvertretender Vereinsvorsitzender
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