Am Nordrand des Kyffhäusermassivs bzw. der Windleite und am Südufer des Helmestausees befindet sich die
Naturschutzstation Numburg (siehe auch http://www.karstwanderweg.de/kyff/numburg.htm).
Ihr Name ist in sofern irreführend, als es sich dabei keineswegs um eine Burg, sondern eines der beiden
verbliebenen Wohnhäuser der ehemaligen Domäne Numburg handelt, deren Gebäude bei der Anlage des Stausees geschliffen
wurden. Das Land Thüringen stellte dieses Haus den Naturfreunden der umliegenden Kreise Nordhausen, Sondershausen
und Sangerhausen zur Verfügung, die es als Konsultationsstützpunkt für Naturschutzzwecke umgestalteten.
Der im Jahre 1968 erstmals in Betrieb genommene Helmestausee bot von Anfang an einen ornithologischen Arten- und
Individuenreichtum, der für binnenländische Verhältnissen außergewöhnlich war und im Rahmen sich festigender
Zugtraditionen mit steigender Tendenz geblieben ist. Vor allem die eindrucksvolle Limikolenrast zog immer mehr
Ornithologen aus Nah und Fern herbei. So entstand eine recht umfangreiche Beobachter- und Beringergemeinschaft, die in vielen
Fällen über Jahrzehnte kontinuierliche Planbeobachtungen und -beringungen organisieren konnte. Durch eine beachtliche
Datensammlung und deren Aufbereitung in Jahresberichten konnten die Dynamik von Brut, Rast und Zug recht
aussagekräftig dokumentiert werden.
Das Helmestauseegebiet und die Goldenen Aue zählen daher zu den am besten abgerechneten Feuchtgebieten von
internationaler Bedeutung. Auf Grund der Datenlage erhielt es einen ganzen Komplex von naturschutzrelevanten
Rechtsauflagen. In den 50er Jahren konnte trotz Brutnachweisen von Wiedehopf und Großem Brachvogel keine
Bereitschaft für die Einrichtung eines Naturschutzgebietes mobilisiert werden.
Erst in der Folgezeit wurden Teile der Badraer Schweiz mit ihren Karsterhebungen sowie Bereiche der Solquelle West
und deren Wiesen im Langen Rieth Naturschutzgebiet. Es folgte in den 70er Jahren die Einbringung als Feuchtgebiet
von internationaler Bedeutung in die RAMSAR-Konvention, die nach der Wiedervereinigung übernommen wurde.
Schließlich wurde länderübergreifend das Helmestauseegebiet vom Hauptdamm im Osten bis an die Gemeindegrenzen der
Stadt Heringen zum Landschaftsschutzgebiet und wurde auch in den Naturpark Kyffhäuser eingebunden.
Das Naturschutzgebiet wurde vergrößert und mit weitreichenderen Schutzzielen versehen. Auf Wiesenbereichen werden
Maßnahmen des KULAP-Programms realisiert.
Die Thüringer Landesregierung fördert finanziell die Kranichablenkfütterung.
Für Ornithologen ist das Gebiet am interessantesten, wenn während des Frühjahrs- und
des Herbstzuges beim Anstau bzw. des Ablassens des ca. 600 ha großen Helmestausees große Schlammflächen entstehen.
In der ehemaligen Scheune des Anwesens wurden Beobachtungsmöglichkeiten geschaffen, durch die von
Witterungsunbilden geschützt eine absolut störungsfreie Beobachtung der Kraniche und Gänse beim allabendlichen
Einfall auf ihren Schlafplätzen im Flachwasser verfolgt werden kann.
Auf Grund der Dichte von z.T. sehr unterschiedlichen Biotopen zwischen Auelandschaft und Karsterhebungen bietet
das Numburggelände von jeher auch Botanikern, Entomologen, Herpetologen, Mammalogen (vor allem durch reiche
Fledermausvorkommen), Speläologen und Heimatgeschichtsfreunden viel Interessantes.
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