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Das Beringungsjahr 2014


Der Bericht zum Beringungsjahr 2014 fällt diesmal recht kurz aus. Gründe dafür sind, dass wir die Beringungsaktion bei Mehlschwalbe und Mauersegler nicht fortgesetzt haben (wie bereits im vorjährigen Bericht erwähnt), dass es Probleme beim Kleinvogelfang an den Steinbrücker Teichen gab, dass es ein Jahr mit starker beruflicher Belastung bei mir war und noch so Einiges. Dennoch fing das Jahr 2014 recht spektakulär an.


Dieter Schumann brachte mir am Neujahrsabend ein Sperberweibchen (Bild 1), das er in seinem Hühnerstall in Etzelsrode gegriffen hatte. Nachdem der Vogel am Abend in der Nähe von Pützlingen wieder frei gelassen wurde, konnte ihn Dieter Schumann nach ca. einer Woche wieder in seinem Hühnerstall greifen. Er trug den Ring vom 01.01.14

Die Teilnahme am Praxisseminar „Greifvogelfang“ war wenig erfolgreich. Am 11.01. war es früh zwar leicht frostig, ansonsten aber schon frühlingshaft (Bild 2). Da bis Mitte Januar nur wenig winterliche Witterung herrschte, hatten die Mäusebussarde und Turmfalken keine Notzeit hinter sich. Sie waren einfach nur satt oder gingen zu Fuß über die Felder, um Regenwürmer zu fangen. Trotz der Erweiterung der Fangstrecke an diesem Tag, konnte nicht ein einziger Vogel gefangen werden. Sicherlich ein enttäuschendes Ergebnis für die Teilnehmer, die teilweise sehr weit angereist waren.

Rauhfußkauz: Die Hoffnung auf ein besseres Jahr bei den Rauhfußkäuzen ging leider nicht in Erfüllung, im Gegenteil. Obwohl im März an einigen Stellen Männchen sangen, wurde keine einzige Brut gefunden und damit auch keine Käuze beringt. Zahllose Kontrollfahrten von Ende März bis Anfang Juni brachten kein positives Ergebnis. Nach Informationen von Dr. O. Schwerdtfeger, Osterode, war die Situation im Westharz vergleichbar. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. An der Nahrungssituation hat es 2014 aber vermutlich nicht gelegen. Wahrscheinlicher ist, dass der Anteil der Weibchen in den letzten Jahren kontinuierlich zurück gegangen ist.
Nach dem Totalausfall 2011, dem sehr schlechten Jahr 2013 (nur eine Brut), gab es innerhalb von vier Jahren zum dritten Mal einen Totalausfall, was sich zunehmend negativ auf die Rauhfußkauzpopulation im Harz auswirkt.


Schleiereule: Nach den strengen Wintern der vergangenen Jahre und dem milden und schneearmen Winter 2013/14 gab es zumindest wieder eine Brut in der Kirche von Großwechsungen, bei der 5 junge Schleiereulen beringt werden konnten (Bild 4).

Dohle und Turmfalke: Insgesamt hat sich die Brutpopulation der Dohlen in Niedersachswerfen und Harzungen inzwischen stabilisiert. In 2013 wurden keine weiteren Nistkästen angebracht, trotzdem waren im letzten Jahr fast alle Nistkästen besetzt.
Der Winter 2013/14 war genau das Gegenteil von dem Winter zuvor. Besonders der trockene und sehr milde März brachte die Dohlen schon frühzeitig in Brutstimmung. Auch die Kondition der Brutweibchen war deutlich besser, so dass auch wieder einige 5er-Gelege registriert werden konnten.

In Niedersachswerfen wurden wieder 22 Bruten begonnen (2x Schule, 3x Kirche, 4x Bauhof, 13x Bauhof), von denen 21 erfolgreich verliefen. Hinzu kamen fünf erfolgreiche Bruten in Harzungen. Dabei zeigte sich, dass diese fünf Bruten überaus erfolgreich verliefen. Sie hatten einen durchschnittlichen Bruterfolg von 4,2 juv./erfolgreiche Brut.

Die Zahl flügger Jungvögel stieg insgesamt weiter an, was auf den erfolgreichen Verlauf der meisten Bruten zurück geführt werden kann. Im Gipswerk gab es lediglich einen Brutausfall, alle anderen Bruten waren erfolgreich, obwohl bei vielen Bruten, vor allem den später begonnenen, einige Nestlinge nicht überlebten und so mehrfach nur ein oder zwei Nestlinge ein beringungsfähiges Alter erreichten.

In der Zeit vom 20.05. bis 28.05.14 konnten die Jungen von 26 Bruten (2x Schule, 12x Gipswerk, 3x Kirche, 4x Bauhof und 5x Harzungen), insgesamt 81 Jungdohlen beringt werden. Mit einem Durchschnitt von 3,12 juv./erfolgreiche Brut bzw. 3,0 juv./ begonnene Brut war der Bruterfolg deutlich besser als im letzten Jahr und lag damit wieder im Mittel aller bisherigen Jahre. Im Einzelnen erreichten 3x1, 6x2, 5x3, 9x4 und 3x5 Jungdohlen ein beringungsfähiges Alter.

Beim Turmfalken gab es 2014 einige Bruten mehr, von denen allerdings nur zwei beringt werden konnten. So erhielten am 27.05. in Uthleben 4 junge Turmfalken einen Ring und am 01.07. im Nordhäuser Dom 5 Junge einen Ring der Vogelwarte Hiddensee.

Kleinvogelfang: Der Kleinvogelfang stand 2014 unter keinem guten Stern. Die Frühjahrsaktion wurde bereits nach dem ersten Tag abgebrochen, da Joachim Scheuer gesundheitliche Probleme hatte. Die Spätsommeraktion konnte ebenfalls nicht durchgeführt werden, da einerseits der Wasserstand in den Teichen so weit angestiegen war, dass ein Fang in den Schilfschneisen nicht machbar war. Dieser Trend zeichnete sich bereits in den letzten 3 Jahren ab, im letzten Jahr war aber unmöglich im Schilf zu fangen. Zum anderen war die Fläche um unsere Schutzhütte mit einem Elektrozaun eingezäunt, wo sechs Rinder im Rahmen der Biotoppflege die Dämme um die Teiche abgrasten.

Trotzdem konnten am 02.05. – als Ulli Hanstein als Helfer einspringen konnte – wieder zwei Blaukehlchen gefangen werden. Hinzu kam ein Wiederfang des Teichrohrsängers ZD 056367, der als adulter Vogel am 04.05.2012 an den Steinbrücker Teichen beringt wurde.


Da wir davon ausgehen, dass sich die Situation bezüglich des Wasserstandes an den Steinbrücker Teichen in nächster Zeit nicht verbessern wird, habe ich nach einem Ausweichplatz gesucht und ihn auch gefunden. Unweit der Autobahn A38 südlich von Sundhausen befindet sich ein größeres Feuchtgebiet mit Schilfbeständen und einer Reihe sehr abwechslungsreicher Strukturen (siehe Bild 7).

Deshalb wurde am 30.08. ein Probefang vorgenommen. Dazu sollten nur ein 12 m- und ein 9m- Netz dienen, die von Sonnenaufgang bis Mittag gestellt wurden. Das Ergebnis machte Lust auf mehr. Innerhalb der kurzen Zeit mit nur zwei Netzen konnte eine ganze Menge von verschiedenen Arten gefangen werden; ein ganz anderes Spektrum als an den Steinbrücker Teichen. Darunter waren ein frisch flügger Eisvogel am Riedgraben (Bild 7) sowie erstmals auch ein Braunkehlchen (Bild 8). Natürlich durften die obligatorischen Blaumeisentrupps in den Netzen nicht fehlen.


So können wir für diese Jahr nur hoffen, dass sich die Situation beim Rauhfußkauz wieder bessert und dass der Kleinvogelfang am neuen Fangplatz auch das bringt, war er verspricht.

Als nüchternes Ergebnis des Beringungsjahres bleibt festzuhalten: Es wurden nur 120 Vögel in 13 Arten beringt. Die Zahl liegt natürlich deutlich unter der aus den letzten Jahren, was aber dem Ausfall der Beringungen an den Steinbrücker Teichen und der fehlenden Beringung von Mehlschwalben und Mauerseglern geschuldet ist.

Schließlich möchte ich mich bei allen bedanken, die mir bei der Vorbereitung und Umsetzung der Beringungsaktionen geholfen haben. 2014 waren das vor allem wieder Julius Clauß (Dohlen) sowie Eckehard Höpfner und Peter Höhns.

MANFRED WAGNER

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