Jäger der Nacht - Eulen im Landkreis Nordhausen
Beamer-Vortrag zu Onkel Uhu und dessen kleinere Verwandtschaft
Nach so vielen Jahren der Vortragstätigkeit im Vereinshaus „Thomas Mann“ glaubt man ja nicht
mehr an tolle Überraschungen, wenn die Vorträge von hiesigen Ornithologen gehalten werden.
Aber am 09.03.2020 gab es eine Premiere – die Stühle reichten nicht! Schon vor Beginn waren
alle Sitzplätze „weg“ und aus anderen Räumen mussten Sitzgelegenheiten organisiert werden.
Wann hatten wir das schon mal? ….
Kurzum – über die Jäger der Nacht, die Eulen im Landkreis Nordhausen, wollte man etwas hören,
war das Interesse außerordentlich groß.
Referent Manfred Wagner zeigte sich erfreut über den regen Zuspruch. Schon mehr als 30 Jahre
beschäftigt er sich mit dieser äußerst interessanten Vogelgruppe. So konnte er aus eigenen
langjährigen Erfahrungen berichten, den Vortrag locker, frei und anschaulich halten.
Es sollte dargestellt werden, welche Eulenarten im Landkreis Nordhausen vorkommen, ihre Lebensräume
und ihre charakteristischen Erscheinungen beschrieben und erläutert werden. Schon zu Beginn wurde
betont, dass der Schwerpunkt des Vortrages auf einer allgemeinen, populären Kenntnisvermittlung
liegt. Spezialwissen darzustellen, stehe nicht im Vordergrund. Zu jeder vorgestellten Eulenart gab
es dennoch eine Übersicht zur Verbreitung, Vorkommen, deren hauptsächliche Nahrung oder charakteristische
Besonderheiten.
Sehr ausführlich erläutert wurden die Karten über das regionale Vorkommen und die Verbreitung für
den Landkreis Nordhausen. Auch der zeitliche Nachweis der einzelnen Arten in unserem Gebiet wurde
sehr aufmerksam zur Kenntnis genommen. Von Interesse war dies besonders bei den Kleineulen Sperlingskauz
und Raufußkauz. Viele Zuhörer wussten gar nicht, dass diese hier vorkommen. So brachte die Darstellung
und Aufzählung eine Bereicherung des Wissens, welche der Eulenarten im Landkreis Nordhausen überhaupt
vorkommen.
Der Vortrag konnte sich auf ein sehr gutes Bildmaterial stützen, dass im Wesentlichen vom Referenten
selbst oder von Vereinsfreunden stammt. Auf „geborgte“ Bilder aus dem Internet musste nicht zurück
gegriffen werden. „Alles hand-made aus regionaler Herkunft“, witzelte Manfred Wagner.
Es sind sechs Eulenarten, die unser Landkreis z.Z. beherbergt. Vom großen Uhu bis zum sehr kleinen
Sperlingskauz wurden alle im Vortrag ausführlich dargestellt. Die für die einzelnen Arten zugeschalteten
Balz- und Bettelrufe, brachte neben Bekanntem auch manch Unbekanntes in der Rufpalette. Der wohl
häufigste und bekannteste Eulenruf stammt vom Waldkauz. „Kein Edgar Wallace Film kommt ohne diese
Rufe aus. So im Nebel und bei Nacht…“ meinte Manfred Wagner etwas scherzhaft. Und dem ist wohl nichts
hinzuzufügen. Vor allem der Weibchen-Ruf „Kiwit“ (Männchen und Weibchen haben beim Waldkauz unterschiedliche
Rufe) wird gerne als „Komm mit“ gedeutet.
Denn das ist auch das Geheimnisvolle der Eulengruppe, sind sie doch bis auf eine Ausnahme, den Sperlingskauz,
Jäger der Nacht. Damit werden sie für uns „unsichtbar“ und entziehen sich unserem Blick.
Mit großem Interesse wurden auch die Darstellungen verfolgt, wie und wo Eulen nisten und ihre Jungen groß
ziehen. Da gibt es die Offenbrüter in den Steilwänden der Steinbrüche, wie den Uhu oder die Waldohreule,
die in alten Krähennestern nistet. Eine andere Gruppe sind die Höhlenbrüter. Dazu zählen in unserem
Landkreis Schleiereule, Waldkauz, Raufußkauz, Sperlingskauz. Besonders die kleinen Eulen sind auf die
Vorarbeit durch Spechte angewiesen. Dabei sind der Schwarzspecht der Baumeister für den Rauhfußkauz und
der Buntspecht für den Sperlingskauz. Im Vortrag wurde deutlich gemacht, wie schwierig das Finden einer
Bruthöhle des Sperlingskauzes ist. „Und nun finden sie mal in den großen Harzwaldungen ausgerechnet
die Höhle vom Buntspecht, die so ein Kauz bewohnt.“ sagte Manfred Wagner ein wenig fragend. „Da braucht
man schon das Glück des Tüchtigen“. Entsprechende Bilder haben dies veranschaulicht. Auch wenn der
zwergige Kauz noch so laut ruft, seine Höhle findet man fast nie. Übrigens – der Sperlingskauz nimmt
als einzige Eule keine Nistkästen an. Leider!
Wer Neues und Wissenswertes über Eulen im Landkreis Nordhausen hören wollte, wurde in keinem Fall
enttäuscht. Tolle Fotos der einzelnen Eulenarten und deren Lebensräume vermittelten ein anschauliches
Bild zu dieser interessanten Vogelgruppe. Und vielleicht hat diese dadurch auch ein paar neue „Fans“
bekommen.
Der große Beifall am Ende des Vortrags war nicht nur ein Lob für den wunderbaren Abend, sondern auch
eine Würdigung und Anerkennung für jahrzehntelange Arbeit des „Eulenmannes“ auf diesem Gebiet.
So sei nochmals ausdrücklich ein großer Dank gesagt im Namen Aller an Manfred Wagner für die Mühe und
einen sehr lehrreichen und unterhaltsamen Vortrag.





Fotos: verschiedene Autoren
UWE PATZIG
stellvertretender Vereinsvorsitzender
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