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Verein Nordhäuser Ornithologen e. V.

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Zwischen Wasserfällen, Möwen und Odinshühnchen

Ornithologischer Reisebericht über eine Reise durch Island

ISLAND – EISLAND – LYDVELDID ISLAND

Wenn wir den Namen Island hören, denken wir an Geysire, riesige Gletscher, Vulkane mit ihren Lavafeldern, karge steinige Weiten, Wind, wilde Flüsse, imposante Wasserfälle und an Ponys. Und jeder, der sich ein fühlendes Denken oder denkendes Fühlen bewahrt hat, zieht sich in Gedanken die dickere Jacke an. Denn Island liegt hart am Polarkreis – also nicht die wärmste Gegend von Europa. Allerdings mildert der Golfstrom das feucht-kühle atlantische Klima. Stürme, Regen und Nebel sind häufig. Und obwohl Island diese nördliche Lage hat, brodelt und kocht es unterirdisch. Die Plattentektonik macht´s möglich.

Es sind wohl gerade die Weite und karge Schönheit solcher Landschaften, die uns Menschen anzieht, auf uns selbst zurückweist und auf unseren Platz stellt. Das wenige Bunte und Lebendige gewinnt dadurch in der Einsamkeit Islands einen besonderen Wert.

In diese spektakuläre Landschaft entführt uns Richard Scheuer mit seinem Vortrag. Mit Bildern, Videos und der lebendigen Beschreibung eines jungen Menschen nimmt er uns mit in tolle Landschaften und zu beeindruckenden Beobachtungen. Er lässt uns teilhaben an seinem Sommerurlaub 2018, den er in diesem nordischen Land verbrachte.

Island ist etwa 105.000 km2 groß, hat ca. 240.000 Einwohner, d.h. 3 EW/km² und ist somit das am dünnsten besiedelte Land Europas; lässt uns Richard Scheuer wissen. Erste Siedler waren iro-schottische Mönche, ab 875 begannen norwegische Wikinger mit der Besiedlung. Die Sprache ist Isländisch, kaum aussprechbar. Sie hat sich auch in den vielen Jahrhunderten kaum verändert. „Mit Englisch kommt man aber überall zurecht“, wird uns erklärt.
Die Hauptstadt ist Reykjavik, höchster Berg der Oraefajökull mit 2.119 m.

Nach dieser kurzen Einführung in Land und Leute und geologischer Besonderheiten, wurden wir von einer Fülle interessanter und sehenswerter Bilder überrascht. Man darf ruhig vom repräsentativen Querschnitt der Vogelwelt Islands sprechen, der klar dem Atlantik und den Küstenvögeln entspricht. Hier gab es manch Beeindruckendes in der Artenfülle und Anzahl.

Island ist eine Region, in der Arten häufig vorkommen, denen heimische Ornithologen mit Spannung nachjagen oder als Wintergästen entgegenfiebern. Andererseits sind dort unsere „Allerweltsvögel“ Raritäten. „Eine Amsel gab es hier kaum oder nie zu sehen“, versicherte uns Richard Scheuer. Es wurde eine Fülle außergewöhnlicher Vogelbegegnungen gezeigt, die uns Zuhörer in Staunen versetzte. Eigentlich weiß man gar nicht, wo man anfangen soll und welche der Bilder besonders beeindruckend waren. Dem Titel des Vortrages folgend, waren sie natürlich zu sehen – die Odinshühnchen (sogar stehend und mal nicht schwimmend), die Möwen und natürlich auch die Wasserfälle. Vor allem der interessante Mix aus Standbild und Video gab dem Vortrag eine sprudelnde Lebendigkeit. Die kurzen Exkurse in schöne Landschaftsbilder und deren botanische Ausstattung waren eine auflockernde Ergänzung, ebenso die kleinen Abstecher in Stadt- und Kulturszenarien.

Aus der Fülle der beeindruckenden Vogelbilder fallen natürlich immer die ins Auge, die bei uns im Beobachtungsgebiet als Raritäten erscheinen. Und sicher liegt es auch im Auge des Betrachters, was er als besonders einordnet. Ob nun die Seetaucher oder die Lummen, die Tordalke, Unmengen verschiedenster kleiner Limikolen oder die Austernfischer mit ihrem farbstarken Federkleid. Die Papageientaucher dürfen in keinem Fall unerwähnt bleiben, haben sie doch auf Island ihr stärkstes Vorkommen Europas. Und natürlich die Steinwälzer! Hier zeigte uns Richard Scheuer ein Foto mit ca. 20 Vögeln, die recht „grimmig“ aus ihrer Strandposition zum Fotografen blickten. „Ich habe leider nicht alle erwischt, es waren sicher noch mehr“, sagte er uns bedauernd. Und was sollen wir Landratten hier sagen, wenn wir per Glück und Zufall gelegentlich oder alle paar Jahre einen zu sehen bekommen. In einem Video zeigte er uns, wie diese Vögel tatsächlich die Steine am Strand umdrehten und ihren Namen zu Recht tragen.

Die Reihe der für uns selten zu sehenden Arten ließe sich noch eine Weile fortsetzen, so wie in einem Raritätenkabinett. Angemerkt werden müssen noch die schönen Bilder von Seeregenpfeifern und Krähenscharben, Küstenseeschwalben und natürlich Möwen. Fotos von Raubseeschwalben durften nicht fehlen. In diesem Zusammenhang erwähnte Richard Scheuer auch, dass er keine Greifvögel auf Island gesehen hat.

Nun - Island ist das einzige Land Europas, das einen „Troll-Beauftragten“ hat. Bei solch einer Landschaft müssen doch einfach welche da sein! Leider haben wir sie auf keinem Foto sehen können…. Dafür aber herrliche Vogel- und Landschaftsbilder, die uns außerordentlich beeindruckten.

Bleibt nur noch Dank zu sagen an Richard Scheuer, für einen sehr aufwändigen, informativen und kurzweiligen Vortrag.








alle Fotos: Richard Scheuer

UWE PATZIG
im Namen aller Zuhörer.


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