Besuch des Brandesbachtales – Oder: Bewertung einer bekannten Landschaft
Leitung Rolf Schiffler
Nicht immer sind fremde Gegenden Orte einer Exkursion, sondern Bekanntes, das sich VNO Mitglieder vornehmen.
So war es auch am 07.Mai 2018, als das Brandesbachtal bei Ilfeld Ziel einer Begehung wurde.
Vor allem interessierte die Nordhäuser Ornithologen Zustand und Entwicklung dieses Naturschutzgebietes.
Geleitet wurde die Exkursion durch Rolf Schiffler von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.
Obwohl schon zu DDR-Zeiten wegen der vielfältigen Schmetterlings-Fauna und des einzigen Vorkommens des
Schwarzen Apollo in Nordthüringen eine Unter-Schutzstellung angestrebt wurde, konnte das nicht erreicht werden.
Nach langem Mühen durch die UNB wurden 2001 die rund 210 ha als Schutzgebiet ausgewiesen. Schutzzweck ist die
Erhaltung großflächiger Bergwiesen und naturnaher Laubwälder mit der typischen Flora und Fauna. Und nach mehr
als 15 Jahren solch einer NSG-Entwicklung, wollten sich die Nordhäuser Ornithologen davon ein Bild machen.
Rolf Schiffler machte darauf aufmerksam, dass vor allem die Wiesenpflege nicht problemfrei zu organisieren ist.
Neben nicht immer im erforderlichen Maße verfügbaren notwendigem Geld, ist auch die technische Umsetzung schwierig:
Soll heißen – Firmen oder Einzelpersonen wollen sich nicht an solchen mühevollen Aufgaben messen lassen und sie
nicht übernehmen.
Aber es sind wohl die Finanzen, an denen sich die Geister scheiden!
Nur ist da die Nordhäuser Behörde in guter Gesellschaft mit anderen Naturschützern in allen Landesteilen der
Bundesrepublik. Eine unmittelbare Folge dieser schleppenden Pflege durch fehlende Ressourcen ist der Rückgang
der Florenvielfalt, damit auch der Insektenwelt und im Weiteren auch der Vögel, die von den Insekten leben.
Wir konnten das vor Ort feststellen.
Aber für die Ornithologen gab es dennoch reichlich zu sehen und auch zu hören.
Für die Foto-Begeisterten hatten sich Troll- und Sumpfdotterblumen bestens präsentiert und auch einige Exemplare
des Breitblättrigen Knabenkrautes gab es zu bewundern. Singende Rotkehlchen, Singdrosseln und Waldlaubsänger
waren ständige Begleiter. Im Bachgrund konnten Trauerschnäpper, Meisen- und Finkenarten beobachtet werden.
Auch eine Wasseramselbrut unter einer Brücke wurde uns durch Herbert Buchholz, der eine Vielzahl
Wasseramsel-Nistkästen im Landkreis betreut, gezeigt. Anhaltende Trockenheit ließ allerdings den Brandesbach
zum schwachen Bächlein werden. Es gab Stirnrunzeln wegen der Nahrungsversorgung für diese hübsche Amsel-Art.
Auf dem Rückweg wurde noch manches Sachgespräch über die Zukunft des Schutzgebietes geführt – und die UNB
nicht um ihre Aufgaben mit den verschiedenen Herausforderungen beneidet. Obwohl doch mehr ein floristischer
Naturraum, waren die Ornithologen voller Lob für die sachkundige Führung der Exkursion.
Der Dank gilt hier besonders Rolf Schiffler für sein Engagement.


Fotos: Peter Höhns
UWE PATZIG
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