Heimische Orchideen
Exkursion des Vereins Nordhäuser Ornithologen nach Günserode
Ein Teilnehmer-Bericht
Für Vogelkundler ist Naturschutz Herzenssache. Und da die meisten Ornithologen auch den Blick für die anderen
Naturschönheiten haben, wurde von Peter Höhns im Aprilvortrag über unserer einheimischen Orchideen gesprochen.
Zunächst über deren Vorkommen, Schutz, Arten und Schönheit.
Angekündigt wurde ein „Zweiter Teil“ – eine Exkursion zu einem der interessantesten Blühstandorte.
So erlebten die Nordhäuser Ornithologen und Mitglieder der NABU-Gruppe Nordhausen am 22. Mai 2017 eine doppelte
Freude, indem diese Zusage Wirklichkeit wurde. 17:00 Uhr war Treff auf dem Parkplatz „Scheunenhof“ und anschließend
ging es in Fahrgemeinschaften zum Wipper-Durchbruch nach Günserode. Es ist der wohl spektakulärste
Orchideen-Standort im Nordthüringer Raum. Deutschlandweit bekannt und gern besucht.
Wir dachten uns, wenn sich Peter Höhns diese Exkursion zusätzlich „aufhalst“, wird wohl was dran sein.
Und so fuhr die Gruppe Interessierte nach Günserode, um die angekündigte Fülle an Arten, Flor und Schönheit
zu erleben. Und niemand, wirklich niemand der Teilnehmer der Exkursion wurde enttäuscht!
Mit Sach- und Fachkenntnis führte uns Peter Höhns durch die Vorkommen der Arten, deren Bestimmung und die
Standortbesonderheiten vor Ort.
Auch über „Naturfreunde“ mit dem Spaten wurde gesprochen, die meinen, dass solche Naturschönheiten in ihrem
Garten wohl besser aufgehoben wären. Die völlige Sinnlosigkeit solcher Aktionen scheint immer noch nicht
jedem bekannt, denn die Orchideen wachsen ohne ihre speziellen Wurzelpilze nicht weiter. Aber das nur am Rande.

alle Fotos: Kerstin Göthel
Nach kurzem steilen Anstieg begegneten der Exkursionsgruppe schon die ersten Pflanzen:
Brandknabenkraut, Purpur-Knabenkraut und einige Fliegen-Ragwurz. Aber die Begeisterung kannte kaum Grenzen,
als man auf das „Hauptfeld“ der Orchideen-Standorte traf. Hier war für Naturfans ein Dorado! Für die Fotografen
unter den Teilnehmern war so was wie eine „Schnappatmung“ angesagt, und sicher ist auch manche Speicherkarte
arg belastet worden. Es hat sich Höhepunkt an Höhepunkt gereiht: allein die schiere Fülle war kaum zu verkraften.
Repräsentative blühende Gruppen von Purpur-Knabenkraut, Brandknabenkraut, Grünliche und Weiße Waldhyazinthe,
Dreizähniges- und Helmknabenkraut, Bleiches Waldvöglein, verschiedene Ragwurzarten (um nur die wichtigsten
zu nennen), ließen jeden Naturliebhaber ins Schwärmen kommen.
In der Summe wurden 13 verschiedene blühende Orchideen-Arten gefunden und bestaunt. Von besonderem Interesse
waren die verschiedenen natürlichen Hybrid-Formen, was teils zu schwierigen Bestimmungen führte
(besonders bei den Ragwurzen).
Hinzu kamen solche Raritäten wie der Echter Haarstrang, Astlose Graslilie und Großes Windröschen.
Ergänzt wurden die floristischen Kostbarkeiten durch große Areale mit Samenständen der Frühen Wiesenküchenschelle
und Adonisröschen.
Für einige Pflanzen ist der Standort hier in Günserode landesweit das einzige Vorkommen.
Viel ist auch getan worden, um die Verbuschung zu begrenzen und sicher wird in Zukunft die Arbeit fortzuführen
sein, um einen solchen Standort als floristische Kostbarkeit zu erhalten. Das wird dem Gemeinwesen noch große
und gemeinsame Anstrengungen kosten.
Und weil Ornithologen unterwegs waren, wurden nebenbei auch die Vogelarten registriert, mancher Nestbau gesehen
und vieles Interessantes beobachtet). Hier konnte Peter Höhns manche weiterführende Hinweise zur Artenliste
der Vogelwelt geben, da er schon öfter den Standort besucht hat.

Der Rückweg führte uns erneut an einem Wiesenareal mit großem Orchideen-Vorkommen entlang; wahrhaftig ein
würdiger Abschluss. Die Sommerzeit voll ausnutzend, wurde erst um 21:00 Uhr zur Rückfahrt gerüstet.
Mancher wäre auch gerne länger geblieben und hätte hier weiter fotografiert….
An dieser Stelle danken wir nochmals Peter Höhns sehr herzlich für die Exkursionsführung.
Im Auftrag der Teilnehmer
UWE PATZIG
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